Burgruine Thanstein Landkreis Schwandorf in der Oberpfalz
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Lage |
Die Burgruine Thanstein liegt ca. 10 km nordöstlich von Neunburg vorm Wald, im Landkreis Schwandorf in der Oberpfalz.
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Bauwerk
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Runder Bergfried mit wenig sichtbarem Mauerwerk. Mit einer Steinbrücke überspannter Abschnittsgraben zwischen Vorburg und Hauptburg. Alte Kellerräume noch vorhanden, heute für Feste genutzt. Die Ausdehnung der Vor- und Hauptburg lässt sich noch gut erkennen. Der westliche Vorburgbereich ist mit Häusern überbaut. Im nördliche Vorburgbereich sind noch einige stark verwitterte Grundmauern sichtbar. Für die nördliche und westliche Stützmauer des Turmbereiches besteht Einsturzgefahr!
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Bauforschung / Archäologie |
Bauforschung und archäologische
Tätigkeiten gibt es derzeit keine
Stützmauer auf der Burgruine Thanstein ist einsturzgefährdet Die nördliche Stützmauer der Burgruine
Thanstein ist einsturzgefährdet. Kurzfristige Sicherungsmaßnahmen sind
dringend notwendig. Behörden, Gemeinde, Vereine und Private sind zu
einer Soforthilfe aufgerufen!
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Geschichte |
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Im Eilschritt durch die Geschichte von Thanstein, ein Beitrag von Otto Reimer Der Name Thanstein tritt erstmals relativ spät ins Rampenlicht der Geschichte. Einzelne Orte im Gemeindegebiet werden nämlich schon früher genannt, so z.B. Tännesried 1109 und Jedesbach 1177. Im Jahre 1218, als in unserer Gegend der mittelalterliche Landhausbau fast abgeschlossen ist, treffen wir auf einen Uto von Tannstein. Er war wahrscheinlich ein Ministeriale (= Dienstmann, Burgmann) der Grafen von Sulzbach und benannte sich - der damaligen Tradition folgend, weil Nachnamen noch nicht üblich waren – nach seiner Burg. Diese war nicht die jetzige Burg Thanstein, sondern der heutige Altenthanstein, nördlich des dazugehörigen Dorfes Dautersdorf. Das Geschlecht der Tannsteiner ist noch ca. 150 Jahre fassbar, bis es mit dem wohl bedeutendsten Mitglied, dem Abt Alto, ausstirbt. Heute lebt der Name, außer im Ort Thanstein, noch fort in einer im 19. Jahrhundert geadelten Familie von Thanstein und in einer interessanten Burgruine bei Dahn in der Pfalz. Vermutlich baute das recht bedeutende Geschlecht der Muracher, das schon eine Zeitlang im Mitbesitz der Burg Altenthanstein war, aus strategischen Gründen in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die Burg Thanstein auf dem nunmehrigen Standort. Der Altenthanstein verfiel, seine Überreste sind kaum mehr zu rekonstruieren. Den Muracher folgten, möglicherweise gefördert von Kaiser Karl IV., der in der Oberpfalz seine neuböhmischen Landes schuf, die Zenger, ein weitverbreiterter Familienclan. Sie wohnten von 1353 bis 1548 auf Thanstein. In dem Dschungel dieser Sippe bildeten die Thansteiner Zenger eine eigene Stammbaumlinie. Während ihrer Herrschaft wurde der Ort Thanstein gegründet, und erlebte mit seinem Besitzern die Eroberung der Burg durch die Hussiten sowie den Niedergang des Rittertums mit seinem Verfall im Raubrittertum mit. Durch Einheirat folgte den Zengern das Geschlecht der Ebleben. Georg von Ebleben brachte aus seiner sächsischen Heimat 1548 bereits den evangelischen Glauben mit. Er und seine Nachkommen verewigten sich durch ihre Grabdenkmäler in der Thansteiner Kirsche, die weitgehend von ihnen erbaut worden sein dürfte. Da die Ebleben im 30-jährigen Krieg die schwedischen Glaubensbrüder auch militärisch unterstützten, wurde ihnen 1629 ihr Besitz, zu dem viele Höfe in der näheren Umgebung gehörten, abgesprochen. Kurz darauf wurde er einem General Maximilians von Bayern, von Wahl, zugeteilt. Mit ihm beginnt die Reihe der Besitzer, die auf der Burg Thanstein nicht mehr wohnten und denen es nur noch um die mit dem Gut verbundenen Einkünfte und Steuern ging. Nach dem Friedensschluß – 1649 – musste der größtenteils zerstörte Besitz den Erben der Ebleben zurückerstattet werden. Nun wechseln die Besitzer in rascher Folge: Veit von Würzburg, Wildenstein, Wolfsthal, Wiedemann, bis Thanstein 1785 an die Grafen von Holnstein kam. In ihre Zeit, bis 1896, fallen viele wichtige Entscheidungen: - 1811 Brand des „Alten Schlosses“ - Neubau des Schloßes am Fuß des Burgberges - 1848 Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit. d. h. u. a. auch Aufhebung der Zehentabgaben und des Scharwerks; die niedere Gerichtsbarkeit geht vom Gutsherrn an den Statt über. - Entstehung von Gemeindegebieten statt des bisherigen Herrschaftsverbandes - Abtretung der Hutweide an die Gemeinde (Genossenschaftsgründe!) - Ablösung der Holzrechte - Zertrümmerung des einst stolzen Besitzes - 1896 Verkauf des Waldbesitzes an die Zellstofffabrik Waldhof-Mannheim. Text Otto Reimer |
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Quellen / Literatur |
Verwendete und weiterführende Literatur: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Neunburg v. W., Georg Hager 1906, Seite 73 bis 78; Jahresband zur Kultur und Geschichte im Landkreis Schwandorf, Band 5 - 1994, Otto Reimer, "Die Ebleben zu Thanstein - 1. Generation", Seite 43 bis 55; Band 6 - 1995, Otto Reimer, "Die Ebleben zu Thanstein II. Teil", Seite 61 bis 80; Band 8 - 1997, Otto Reimer, "Die Zenger auf Thanstein", Seite 52 bis 77; Band 10 - 1999, Otto Reimer, "Thanstein. Eine Ortschaft - Zwei Adelsgeschlechter - Drei Burgen", Seite 17 bis 38; | |
Erstellung / Rechte |
Text soweit nicht anders
angegeben Michael Fleischmann, Bilder 1 bis 7 und 11 bis 12 Michael Fleischmann, Bilder 8 bis 10 entnommen aus "Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Neunburg v. W., Georg Hager 1906" Bild und Text Umsetzung in HTML Michael Fleischmann, Gestaltung Michael Fleischmann Erstellt 2003, überarbeitet im Dezember 2004, April 2006, Februar 2007, |
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